Per Kirkeby

Per Kirkeby

* 1. September 1938 in Kopenhagen
† 9. Mai 2018 in Kopenhagen

Per Kirkeby gilt als bedeutendster Vertreter der dänischen Gegenwartskunst und als einer der wichtigsten europäischen Künstler. Er arbeitet zu Lebzeiten viel in Deutschland und ist mit Jörg Immendorff, Markus Lüpertz, A. R. Penck und Georg Baselitz gut bekannt.

Im Zentrum der Kunst Per Kirkebys steht das Verhältnis von Mensch und Natur. Der Künstler schöpft seine archaische Expressivität aus der Naturbeobachtung; Reisen auch in abgelegene Gebiete sind sein Lebenselexier. Für den studierten Geologen sind Jahreszeiten und Vegetationsperioden kurzfristig sichtbare, Gesteins- und Erdschichten über epochale Zeitspannen entstandene Inspirationsquellen. Daraus entstehen, stark gefiltert und abstrahiert, malerische Sedimente der Erinnerung und Beobachtung. Darüber hinaus ist er als Filmemacher und Schriftsteller tätig.

Kirkebys bildhauerische Tätigkeit mündet wiederholt in begehbaren Architekturen aus Backstein. Für die Skulptur Projekte Münster schuf er 1987 das zweiteilige Werk „Backsteinskulptur“, mit dem er die Ziegelarchitektur der Stadt Münster paraphrasierte, sowie 1997 die „Bushaltestelle“ am Schlossplatz.

Werdegang

1957 Studium der Naturkunde (Geologie), Universität Kopenhagen (Abschluss mit Promotion 1964)

1962 Eintritt in die Experimental Art School in Kopenhagen

1963 Mitwirkung am Fluxus-Kammerkonzert von Joseph Beuys

1965 Dreijähriges Stipendium des Statens Kunstfonds

1973 Dreijähriges Stipendium des Statens Kunstfonds als Schriftsteller

1967 Performance mit Nam June Paik in New York, der erste Roman erscheint

1976 Teilnahme an der Biennale, Venedig

1978 – 1988 Professur für Malerei an der Kunstakademie Karlsruhe

1980 Teilnahme an der Biennale, Venedig

1982: DAAD-Stipendium für einen einjährigen Arbeitsaufenthalt in Berlin

1982 Teilnahme an der documenta 7, Kassel

1987 Teilnahme an der Skulptur Projekte 1987, Münster

1989 – 2000 Professur an der Städelschule Frankfurt

1992 Teilnahme an der documenta IX, Kassel

1993 Teilnahme an der Biennale, Venedig

1994 Teilnahme an der Biennale São Paulo

2000 Auftrag für acht Bronzeskulpturen für das Bundesratsgebäude, Berlin

2004 Einrichtung des Per-Kirkeby-Archivs in Århus Kunstmuseum

Ausstellungen (Auswahl)

1975 Statens Museum for Kunst Kopenhagen

1977 Museum Folkwang, Essen

1987 Museum Ludwig, Köln

1990 Moderna Museet, Stockholm

1996 Dallas Museum of Art, Dallas

2006 Kunsthalle Emden; Kunsthalle Kiel

2007 Zendai Museum of Modern Art, Shanghai

2008 Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæek/Kopenhagen

2009 Tate Modern London; Museum Kunstpalast Düsseldorf

2012 Philips Collection, Washington

2012 Retrospektive im Palais des Beaux Arts, Brüssel

2014 Pinakothek der Moderne, München

2017 Franz Marc Museum; Kochel am See; Musée des Beaux-Arts, Paris

2017 Galerie LAING, Münster

2018 „Per Kirkeby. Aus der Natur“ Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen

Preise (Auswahl)

1968 Goldmedaille des Akademieråd für jüngere dänische Maler und Bildhauer

1982 Mitglied der dänischen Literaturakademie

1987 Thorvaldsen-Medaille

1990 Kunstpreis der Norddeutschen Landesbank, Hannover

1993 Ars Fennica Award des Landes Finnland

1996 Henrik-Steffens-Preis, Alfred Toepfer Stiftung Hamburg

2000 Medaille Ingenio et arti, Dänemark

2003 Herbert-Boeckl-Preis, Verein der Freunde des Rupertinums

2011 Preis der Royal Academy, London

Sonstiges

Werke von Per Kirkeby sind in den renommiertesten Sammlungen der Welt vertreten, darunter:

Carnegie Museum of Art, Pittsburgh, K20 Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, Kunstmuseum Winterthur, Winterthur, Metropolitan Museum of Art, New York, Centre Georges Pompidou, Paris, Museum of Modern Art, New York, Sprengel Museum, Hannover, Stedelijk Museum, Amsterdam, The Tate Gallery, London, Museum Ludwig, Köln, Museum Folkwang, Essen, Louisiana Museum, Humlebaek, Fine Arts Museums of San Francisco, California, USA.